Gut sechs Wochen Baustelle und Corona-Ausgangsbeschränkungen liegen nun zwischen dem letzten Blog-Post und heute. Dazwischen liegt eine aufregende Zeit was die Baustelle angeht. Und ja ich gebe zu, dass ich den Keller teilweise zu Stiefmütterlich behandelt habe. Das scheint aber fast bei nahezu allen Bauherren im privaten Bereich so zu sein, wie mir der Bauleiter des Betonbau-Unternehmens mitgeteilt hatte. Nicht gerade der “Vorzeigejob”, wenn man seine Arbeit am Ende ohnehin wieder in die Erde eingräbt und die Menschen den Keller als notwendiges Übel betrachten. Als solches habe ich persönlich den Keller nicht betrachtet. Ganz im Gegenteil ein wichtiger Raum im Norden und ein aufwändig überlegtes Badezimmer sind ebenso Bestandteil dieses Wohnprojektes wie auch der Heizungskeller und unser Lager. Aber von vorn.
Das eigentliche Angebot für den Keller haben wir im Mai 2019 eingeholt. Fast also ein Jahr her. Damals hatte noch niemand so richtig über die Höhenentwicklung des Gebäudes nachgedacht. Hätte ich mich auf die Höhenentwicklung der Bauingenieuere verlassen, hätte ich nun ein Haus welches mit dem Keller knapp 1 Meter über dem Grundstück steht. Das wollte ich nicht haben und so habe ich mich in der Planungsphase dazu entschieden eine Öffentliche und eine Private Zone auf meinem Grundstück zu etablieren. Das bedeutet: Carport und Zufahrt liegen auf Straßenniveau, alles was darunter liegt ist privat. Der Höhenunterschied EG zu Garten soll bitte keine Gebirge überbrücken. Dem entsprechend mussten wir auch einen Meter tiefer ins Gelände reingraben und weil unser Boden vermeintlich zu schlecht zum Verfüllen aber auch zum Versickern sei, war der Plan das Aushubmaterial abzufahren und neues Material nach Leoprechting fahren zu lassen. Ganz schön teuer. Wir haben uns einen Bodengutachter geholt. Der hat dann entsprechend aus der Grube Proben entnommen und uns folgenden Rat gegeben: “Lasst euch den Sand aufs Grundstück schmeissen und geht nur im südlichen Teil ein wenig nach unten und packt eine Sickerpackung und Frostschutz drauf. Das Material könnt ihr dann locker wieder nehmen um die Baugrube zu verfüllen.” – Gesagt getan. Geld gespart. Das Geld für ein Bodengutachten kann im Bauablauf wahrlich riesige Berge an Gelde sparen.
Danach passierte in den vergangenen Wochen dann vieles. Zum Beispiel wurde der Kanal gegraben. Zwar war das Finden des vorhandenen Kanalanschlusses nicht ganz so trivial, am Ende aber stand der Kanalschacht und der Übergabeschacht innerhalb von zwei Arbeitstagen erledigt. Das Gartenwasser im Garten der Eltern wurde abgeklemmt, so dass meine Mutter auch wieder mit dem Gartenwasser pritscheln kann, ohne dass uns das Grundstück volläuft. In der Baugrube wurden Frostschutz und Schroppen verlegt, so dass eine ordentliche Grundlage für den Keller entstand. Aber halt: Es fehlen ja die Grundleitungen! Tja. Wenn man nicht selbst dran denkt, denkt hoffentlich der Bauleiter des Kellerbauers dran. Hat er auch! Beinahe hätten wir die Bodenplatte betoniert und sämtliche Abflussrohre und Hebeanlage schlicht vergessen. Daraufhin wollte ich einen Vor-Ort-Termin mit allen Planungs- und Ausführungsbeteiligten. Mein Hauptvertragspartner Jura-Holzbau hat das auch super schnell ermöglicht und so konnten wir etwaige Abstimmungsschwierigkeiten im Keim ersticken. Alles wurde erledigt und die Zeitverzögerung der Baustelle hält sich sozusagen in Grenzen.
Was danach folgte war für die Bauherren spannend und vor allem wirklich flott. Bodenplatte geschalt, bewehrt und betoniert. Tags darauf: Wände geschalt, bewehrt und betoniert… Es ging in einem Affentempo, so dass wir den Zeitplan mit minimalen Verschiebungen auch zu halten scheinen. Der erste Ausflug in den Keller machte es mir dann auch deutlich: Jetzt wirds dann auch mal ein Haus. Und hoffentlich hören die unliebsamen Überraschungen im Boden jetzt dann auf. Denn und das wusste ich aus dem Studium, musste es aber jetzt auch am eigenen Leib erfahren: Das Geld steckt im Boden!