Heute ist der Tag. Wochenlang haben wir darauf gewartet. Die Produktionsbesichtigung in der vergangenen Woche hat uns schon einen Vorgeschmack gegeben. Ganz nervös bin ich gestern Abend ins Bett gegangen. Ich konnte fast gar nicht richtig schlafen. Es fühlte sich an wie früher als Kind, wenn man am Vorabend des Geburtstages oder Weihnachten ins Bett gehen musste. Vollkommen aufgeregt und vorfreudig. Zwei Tage Urlaub habe ich für dieses Ereignis genommen. Vorweg: Das sollte jeder Bauherr machen, wenn er ein Holzhaus baut. Das ist wirklich ein wunderbarer Moment.
Ich bin um kurz vor sechs Uhr aufgestanden. Habe die Zeitraffer-Kameras herausgeholt und die Einstellungen studiert. Wie bekomme ich einen 1-minütigen Zeitraffer in einer annehmlichen Qualität. Vorweg: Ich hätte wohl meine Sony Alphas aufbauen sollen und nicht die zur Verfügung gestellten Zeitrafferkameras verwenden sollen. Das Video zeigt zwar ganz gut wie das Haus innerhalb eines Tages gewachsen ist, allerdings wäre die Qualität einer hochwertigen Systemkamera schon schöner gewesen. Schwamm drüber.
Die Kameras montiert und pünktlich wie die Zimmerer so sind, höre ich um kurz vor 7 Uhr das brummen eines Lastwagens. Langsam schiebt sich der Lastwagen von Jura-Holzbau rückwarts den Auhölzlweg hinunter. Ich sehe die einzelnen Elemente und einen ersten Arbeiter der mit Radio und Werkzeug bewaffnet auf die Kellerdecke stürmte und anfing abzuladen. Keine 10 Minuten später liegen die Giebelseiten im Garten. Die Jungs legten los wie die Feuerwehr. Super zum Anschauen. Um kurz vor 8 bereits steht die erste Wand. Inklusive der Fenster. Wohnzimmer und Essplatz haben jetzt schon eine Wand.
Toll wie diese Baustelle abläuft. Leise. Ohne Geschrei. Jeder Arbeiter weiß genau wo er anpacken muss. Ich kenne das durchaus anders. Auf diversen Hochbau-Baustellen kenne ich ein motziges und rauhes Miteinander. Laut und unfreundlich. Hier ist das ganz anders. Ruhig, besonnen aber zielgerichtet. Wunderbar zum Anschauen.
Das Haus wächst. Zur Mittagspause stehe ich bereits im Erdgeschoss. Noch ohne Decke, aber ich steh schon mal drin. Mal wieder frage ich mich ob das alles nicht viel zu klein ist. Der Klassiker! Ich vertraue darauf, dass ich das schon ein paar mal erlebt habe und dass der Effekt auch bei meinem eigenen Haus eintritt.
Nachmittags wurden als erstes die Deckenelemente montiert. Kurzfristig dachte ich, dass das Haus erst Morgen fertig im Garten steht. Das war dann fast ein wenig enttäuschend. Umso größer war die Freude, als das Obergeschoss plötzlich Formen annahm. Nachbarn standen am Grundstück, Kinder bestaunten das Gehämmere und Geschraube. Es war tatsächlich wie Geburtstag oder Weihnachten. Es war einfach rundum ein spannender Tag.
Gegen 17:00 Uhr stand das letzte Dachelelement an. Es wurde gedrückt und gehämmert. Nach ein paar Minuten Arbeit war es dann soweit. Das letzte Element passte sich in das Gesamtgebäude ein. Da steht es nun: Haus Z. 4 Jahre nach dem ersten Gedanken steht es vor uns. Und natürlich gingen wir direkt hinein. Ich kanns kaum erzählen. Das war ein wahnsinnnig toller Moment.