Ora Et Labora – Ein Architekturdokument
Mein “filmisches Denkmal” für ein zentrales Projekt des Architekturbüro Wenz+Zettel
Das Dokument einer Dorfkirche aus den 1980er Jahren.
Wie ich zum Dokumentarfilm über die Kirche St. Benedikt in Regensburg kam.
Als ich am 10. Februar 2017 von München nach Regensburg gefahren war um am Abend im Nachbar-Stadtteil meines Heimatortes im Wirtshaus eine Filmpremiere für alle Bürgerinnen und Bürger zu veranstalten lagen 16 spannende Monate hinter mir. Ich hatte mich intensiv mit der Baugeschichte der Kirche St. Benedikt in Regensburg-Oberisling auseinandergesetzt. Einen Kirchen-Neubau aus den 1980er Jahren der mit mir persönlich in einer ganz besonderen Art verbunden bleiben wird: Die Kirche wurde vom Büro meines Vaters und meines Onkels (Architekturbüro Wenz + Zettel, Regensburg) entworfen, geplant und durchgeführt. Seit jeher habe ich zu diesem Gebäude also eine ganz besondere Bindung.
Die Umsetzung eines Versprechens
Warum ich dem ganzen direkt einen knapp 1 stündigen Film über Baugeschichte, Symbole und Zeichen gewidmet habe? In gewisser Weise war das ganze die Umsetzung eines Versprechens an meinen 2012 verstorbenen Vater Jürgen Zettel. Er war es, der in den 1980er Jahren gemeinsam mit meinem Onkel Peter Wenz im Dorf mit der Kirche St. Benedikt einen neuen bedeutenden Ort geschaffen hat.
Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt im Jahr 2008 hatte mein Vater des öfteren von der Dokumentation der Kirche gesprochen. Viel zu häufig wurden die Entwurfsideen und Symboliken von Kirchenbesuchen falsch gedeutet oder zumindest missverständlich weitererzählt. Eine Art stille Post, die dazu führte, dass nicht einmal 30 Jahre nach der Weihe der Kirche die Geschichten hinter dem Kirchbau verschwimmen zu drohten. Meinem Vater schwebte wahrscheinlich damals eine Art Broschüre oder Büchlein vor. So richtig weit kamen wir mit unserem Vorhaben damals aber nicht. Wie so oft lässt man es liegen und schiebt es auf morgen.
So sammelten wir zwar ein paar Informationen wie Entwurfspläne, Werkpläne, ein paar Dias und Fotografien an und sprachen oft über das was beim Bau der Kirche wichtig schien. Ich kannte die Geschichten hinter dem Entwurf bereits seit frühester Kindheit, weshalb ich das ganze schon recht souverän herunterbeten konnte. Aufgeschrieben war davon aber nichts.
Das Projekt lag nach anfänglichem Tatendrang für 2 Jahre lang brach und schien dann sogar jäh beendet zu werden als mein Vater verstarb. Erst Ende 2015 nahm ich den Ball dann wieder auf und überlegt mir, wie man dem Wunsch nach der Dokumentation denn noch nachkommen könnte.
Ein Film sollte es werden.
So packte ich meine sieben Sachen, nahm den Hörer in die Hand und telefonierte mich durch die “Lokalprominenz” (soll heissen Die Bekannten und Freunde meiner Eltern im Stadtteil) und dachte mir: Ein Film soll es werden! Das hätte ihm gefallen. Er selbst war ein großer Hobbyfilmer und präsentierte Reisen und Spaziergänge immer stolz auf dem heimischen Fernsehgerät.
In den folgenden Monaten hatte ich mich mit Menschen getroffen, die ich knapp 20-30 Jahre nicht mehr gesehen hatte. Hatte tolle Gespräche und Interviews und erfuhr so selbst noch einiges Neues über die Kirche St. Benedikt im Regensburger Stadtteil Oberisling.
Was mir aber an dem ganzen Projekt auch heute noch so besonders wichtig ist und weshalb ich es heute noch einmal hier teile: Es ist wunderschön zu sehen, wie aus einem gemeinsamen Bestreben in den 1980er Jahren heraus diese Kirche entstanden ist. Wie diese Kirche einem ganzen Stadtteil Identität stiftete und auch heute noch zentraler Anlaufort im Regensburger Süden ist.
Vielleicht ist dieser Film ja auch etwas, was man sich über die Feiertag einmal ansehen möchte. Ich denke, dass er auch für nicht Regensburger durchaus interessant sein könnte.
Ich wünsche allen Partnern, Freunden und Kollegen frohe Weihnachten und einen tollen Start ins Jahr 2023 und freue mich auf spannende Projekte, tolle neue Begegnungen und die weitere Entwicklung von NAOS.
Frohe Weihnachten. ■