Wenn historische Architektur zum Nachdenken anregt.
Kloster Maulbronn und die Wirkung auf Gedanken zur heutigen Architektur.
Maulbronn. Ein unverhofft intensiver Fotostopp.
Ein UNESCO-Welterbe, dass mir die Bedeutung von guter Architektur erneut aufzeigt.
Auf einer beruflichen Reise von Regensburg nach Basel erlebte ich kürzlich einen zwar geplanten aber dennoch umso unvergesslicheren Moment. Ein spontaner halbstündiger Umweg von Heilbronn führte mich zum Kloster Maulbronn, das auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes steht und welches ich vor ein paar Monaten in einem Instagram-Post einer guten Bekannten gesehen habe und entschloss mir das bei Gelegenheit einmal anzuschauen. Die Entscheidung, diesen Abstecher zu machen, erwies sich als absoluter Glücksgriff. Und so hatte ich die unglaubliche Möglichkeit, dieses beeindruckende Kloster in einer einzigartigen Stimmung zu erleben.
Das Kloster Maulbronn: Ein UNESCO-Weltkulturerbe
Das Kloster Maulbronn, auch als Kloster Maulbronn im Kraichgau bekannt, ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster, das im 12. Jahrhundert gegründet wurde. Es liegt malerisch in Baden-Württemberg und ist eines der am besten erhaltenen mittelalterlichen Klosterkomplexe nördlich der Alpen. Das Kloster zeugt von einer reichen Geschichte und beeindruckender Architektur. Als ehemaliger Internatsschüler nahm ich natürlich auch wahr, dass es dort in dieser unglaublichen Szenerie auch ein evangelisches Internat gibt, was ich unglaublich toll finde.
Die Ankunft in Maulbronn
Gegen 14:30 Uhr erreichte ich den Parkplatz des Klosters in Maulbronn. Schon allein der Weg dorthin war wunderbar. Mit nur 1,5 Stunden an verfügbarer Zeit im Gepäck, bevor ich meinen Weg nach Basel fortsetzen musste, wusste ich, dass die Zeit begrenzt war. Aber schon bei meiner Ankunft wirkte die einzigartige Atmosphäre des Ortes auf mich. An diesem nebligen Tag lag eine tiefe Ruhe über dem Kloster, die es umso beeindruckender machte.
Die Einflüsse des Natürlichen Lichts auf die Architektur
Die Tatsache, dass es im Kloster kaum künstliches Licht gab empfinde ich als äußerst bemerkenswert und als angenehm überraschend, da es das Welterbe so erlebbar machte, wie es in seiner Blütezeit gewirkt haben muss und nicht im musealen Stil sämtliche Details mit kleinen Strahlern beleuchtet sind. Das natürliche und wegen des Nebels äußerst diffuse Licht erzeugte in den Innenräumen eine faszinierende und mystische Lichtstimmung in den alten Gemäuern, die das Fotografieren aber nicht gerade einfacher machten. Das war schon eine außergewöhnliche Erfahrung, die es heute so gefühlt ja kaum noch gibt.
Die Stille vor Ort war bemerkenswert; es gab kaum Besucher, was zu der ganz besonderen Atmosphäre beitrug. Der Klosterkomplex, mit seinem beeindruckenden Kreuzgang, den Refektorien und der imposanten Kirche, übte einen unglaublich beruhigenden Einfluss auf mich aus. Besonders das Herrenrefektorium und das Parlatorium zogen mich an und luden mich förmlich dazu ein, die Kamera immer wieder auszulösen.
Die Bedeutung von Architektur
Während ich durch die alten Gemäuer wandelte, konnte ich nicht anders als darüber nachzudenken, wie hoch der Stellenwert der Architektur in der Vergangenheit war und wie sie heute doch oft vernachlässigt wird, um Kosten zu sparen oder einfach deshalb, weil gute Gestaltung in den Lehrplänen der Schulen nicht ausreichend gewürdigt wird. Heutzutage legen die Menschen (gerade in Deutschland) oft deutlich mehr Wert auf ihre Autos als auf ihre Häuser. Unverständlich, leben wir doch häufig zwischen 20 und 50 Jahren in unseren Häusern, während wir unsere Autos nur etwa 5 Jahre fahren. Vielleicht sollten wir mehr darüber nachdenken, wie wir unsere Gebäude und die Architektur mehr wertschätzen und wieder besser bauen können. Den Vorwurf kann man den Menschen an sich nicht machen. Es ist die Gesellschaft und die Mentalität die uns durch sie vermittelt wird, die es salonfähig gemacht hat billige Materialien den wirklich guten vorzuziehen oder bei gestalterischen Themen nicht mehr auf die Ratschläge von dafür ausgebildeten Profis zu setzen.
Fazit
Der Fotostopp am Kloster Maulbronn war ein unverhofftes Geschenk auf meiner Reise von Regensburg nach Basel. Diese bezaubernde und historische Stätte hat mich tief beeindruckt und mich an die Bedeutung von Architektur und Erhaltung unserer Kulturerbestätten erinnert. Aber eben auch daran, wie blutleer und emotionslos die heutige Architektur dagegen erscheint. ■